show full navigation «
Öffnungszeiten

Di 14 bis 18 Uhr
Mi 14 bis 18 Uhr
Do 14 bis 21 Uhr
Fr 14 bis 18 Uhr
Sa – So 12 bis 18 Uhr

Verein Shedhalle

Rote Fabrik
Seestrasse 395
CH-8038 Zürich

Tel + 41 44 4815950
Fax +41 44 4815951

DE EN

Newsletter

 

 

Filmreihe zum Jahresprogramm 2013

kuratiert von Peter Grabher

Im Wagner-Jahr 2013 blüht der Mythos des künstlerischen Genies. Wagners Exil in Zürich wird in offiziellen Feierlichkeiten außerdem zum Anlass, die Schweiz als Refugium für Schutzsuchende zu präsentieren. Ausgeblendet wird, dass Wagner hier seinen Antisemitismus in Schriften wie „Das Judenthum in der Musik“ (1850) entwickelte, dass die Schweiz während des 2. Weltkriegs Tausenden Verfolgten verschlossen blieb und heute Teil der „Festung Europa“ ist. Wie die meisten anderen EU-Länder marginalisiert und kriminalisiert die Schweizer Sozial- und Asylpolitik Roma, Sinti, Jenische, Flüchtlinge, Sans Papiers und Arme - die ihrerseits für ihre Rechte und ihre Selbstbestimmung kämpfen. Das Jahresprogramm der Shedhalle stellt die Konstellation Wagner, die Roma und die Schweiz her und weist in die politische Gegenwart. So soll durch die Filmreihe in den Blick geraten, wie den Grenz- und Identitätsregimes des Nationalstaates andere existentielle Territorien entgegengesetzt werden können; wie Empowerment und filmische Selbstbestimmung audiovisuelle, rassistische und biopolitische Ausschlüsse aushebeln können; wie Marginalisierte in den herrschenden Zusammenhang von Geschichte, Geschichts- und Gegenwartspolitik eingreifen können; welche Positionen FilmemacherInnen und KünstlerInnen jenseits hegemonialer Gewalt besetzen können. So versammelt die Reihe Filme, die historische und aktuelle Ausschlüsse in der Schweiz thematisieren; Filme, die geschichtspolitische Machtverhältnisse offenlegen; Filme, die die Präsenz von Roma, Sinti und Jenischen in (Film-)Geschichte und Gegenwart zeigen, aber auch deren Unsichtbarmachung problematisieren; Filme, die eine selbstbestimmte Bildpolitik formulieren; schließlich Filme, die die Politik der Musik zwischen Genie-Kult und Ethnisierung bzw. Folklore hör- und sichtbar machen.

geb. 1969, Historiker und Filmwissenschaftler, Arbeit als Lehrer an einem Wiener Gymnasium. 2006/07 Forschungsaufenthalt an der École normale supérieure Paris. Arbeit an der Dissertation mit dem Titel „›Hier und anderswo‹. Palästina-Israel im essayistischen Film“. Publikation: „Sowjet-Projektionen. Die Filmarbeit der kommunistischen Organisationen in der Ersten Republik (1918-1933)“, in: Christian Dewald (Hg.), Arbeiterkino. Linke Filmkultur der Ersten Republik, Wien: Filmarchiv Austria 2007. Mitglied der Wiener Gruppe KINOKI (http://www.kinoki.at).