Filmreihe #2
Kontinuitäten rechter Ästhetik:
Syberbergs Wagner/Hitler-Komplex
Dienstag, 19. März 2013, 18:30
Video-Lecture von Peter Grabher
Sowohl in Richard Wagners Antisemitismus als auch in dessen anti-moderner Kunstreligion fand der verkannte Künstler Hitler einen Wahlverwandten und Vorläufer. Konsequent, denn „der Faschismus läuft“ – Walter Benjamin zufolge – „auf eine Ästhetisierung des politischen Lebens hinaus.“ Winifried Wagner stellte Bayreuth dann bekanntlich ganz in den Dienst des Führers und der NS-Hetzfilm „Der ewige Jude“ (1940) zitiert Richard Wagner an entscheidender Stelle. Ausgehend von dieser Konstellation befragt die Video-Lecture Hans-Jürgen Syberbergs filmischen Wagner/Hitler-Komplex, kontextualisiert ihn im memorialen Epochenbruch der 70er-Jahre und präsentiert diverse Lesarten seiner monströsen, anarchischen und irrationalen Montagen – von Susan Sontag, Michel Foucault und Serge Daney, aber auch seitens der „Neuen Rechten“. Filmausschnitte: „Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses Wahnfried 1914–1975“ (D 1975), „Hitler, ein Film aus Deutschland“ (D 1977-1980), „Parsifal“ (D 1982)
Peter Grabher,
geb. 1969, Historiker und Filmwissenschaftler, Arbeit als Lehrer an einem Wiener Gymnasium. 2006/07 Forschungsaufenthalt an der École normale supérieure Paris. Arbeit an der Dissertation mit dem Titel „›Hier und anderswo‹. Palästina-Israel im essayistischen Film“. Publikation: „Sowjet-Projektionen. Die Filmarbeit der kommunistischen Organisationen in der Ersten Republik (1918-1933)“, in: Christian Dewald (Hg.), Arbeiterkino. Linke Filmkultur der Ersten Republik, Wien: Filmarchiv Austria 2007. Mitglied der Wiener Gruppe KINOKI (http://www.kinoki.at).