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Filmreihe #4

Jenseits von Wagner:

Mendelssohn Bartholdy, Schönberg und das Gedächtnis des Widerstands

Donnerstag, 25. April 2013, 19:00

„Einleitung zu Arnold Schoenbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene“
Jean-Marie Straub & Danièle Huillet, BRD 1972, 15 min, dt. OV

„Die leere Mitte“
Hito Steyerl, D 1998, 62 min, dt. OV

Zwei Filme und zwei Komponisten, jenseits von Wagner: Drei Jahre nach dessen Tod attackierte Richard Wagner 1850 in seiner Hetzschrift „Das Judenthum in der Musik“ den jüdischen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Wagners Angriffe führten zur Missachtung von Mendelssohn Bartholdys Werk in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach 1933 wurden Aufführungen seiner Werke verboten. In Hito Steyerls dichtem Essay „Die leere Mitte“ bildet die Geschichte dieses Komponisten lediglich eines von zahlreichen Fundstücken im Verlauf einer filmischen Grabung an der Baustelle des Berliner Potsdamer Platzes. Steyerls Film entziffert diesen Ort und legt in der „leeren Mitte“ des wiedervereinigten Deutschlands zahlreiche archäologische Schichtungen frei. An diesem Ort der Erinnerung finden sich Spuren von Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus, Macht und Gewalt – und von darunter begrabenen, zum Schweigen gebrachten Geschichten.

Straub/Huillets kleiner, heftiger Film ist eine Collage nach Schönbergs gleichnamigem Musikstück (opus 34, 1929/30), das den Untertitel „Drohende Gefahr – Angst – Katastrophe“ trägt. Der Film zitiert auch einen Brief Schönbergs an Wassily Kandinsky aus dem Jahr 1923, in dem dieser die Berufung ans Bauhaus in Weimar wegen seiner Erfahrungen mit dem deutschen Antisemitismus ablehnt. Der Film ruft Erinnerungen an die Shoah wach und geht weiter, vor und zurück: Er fügt durch Schwarzkader isolierte Bilder eines abhebenden B52-Bombers und eine Fotografie von ermordeten KommunardInnen hinzu. Dieser Film, den Straub „unseren aggressivsten“ nannte, stellt die Frage nach dem Zusammenhang von Faschismus und Kapitalismus.