Filmreihe #10
Die letzten freien Menschen
Jenische in der Schweiz
Donnerstag, 7. November 2013, 19:00
„Die letzten freien Menschen“
Regie: Oliver M. Meyer, CH 1991, 90 min
Der mit dem Zürcher Filmpreis ausgezeichnete Film dokumentierte das systematische Auseinanderreißen jenischer Familien durch das Pro-Juventute 'Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse' von 1926 bis 1972. Hunderten Jenischen Familien wurden ihre Kinder weggenommen und in Pflegefamilien, Erziehungsheime oder sogar in Gefängnisse und psychiatrische Anstalten gesteckt. Selbst vor Zwangssterilisation und Kastration schreckten die Verantwortlichen nicht zurück, um der „Zigeunerplage“ (Siegfried) Herr zu werden. Die sozialen Strukturen der Zigeuner in der Schweiz wurden weitgehend zerstört. Meyers Film erzählt ausgehend davon die Geschichte der Jenischen in der Schweiz und zeigt auch den Alltag der Fahrenden in der Schweiz Anfang der 90er Jahre. Obwohl inzwischen ein "historisches Dokument", trug der Film zur Anerkennung der Fahrenden als nationaler Minderheit in der Schweiz im Jahr 1998 bei. Damals kamen Forscher zum Schluss, Pro Juventute habe „Menschen, die einer Minderheit angehörten, schwerst diskriminiert mit dem Ziel, ihre Lebensweise zu zerstören“. Unter den Folgen der Diskriminierung leiden diese indes bis heute.
In Anwesenheit der Aktivist_innen Uschi Waser (Stiftung "Naschet Yenische") und Venanz Nobel (Verein "Schäft qwant") sowie des Regisseurs Oliver M. Meyer.