Filmreihe #15
ÜBER DIE LIEBE IM NATIONALSTAAT
Donnerstag, 23. Januar 2013, 19:00
„Die 727 Tage ohne Karamo“
Regie: Anja Salomonowitz, Ö 2013, 80 min, D
Die Möglichkeit der Liebe hängt von nationalstaatlichen Gesetzen ab. „Die 727 Tage ohne Karamo“ ist ein Film über diese Gesetze, die Lebensentwürfe sanktionieren, aber auch zerstören können. Regisseurin Anja Salomonowitz macht Strukturen der staatlichen Biomacht sichtbar, indem sie 20 Paare porträtiert, in deren Leben das österreichische Fremdenrecht eingegriffen hat, weil jeweils einer der Partner_innen nicht aus Europa kommt. Die Paare sprengen sprachliche, territoriale und gesellschaftliche Einschränkungen und kämpfen für die Grenzenlosigkeit der Liebe.
Der Film zeigt Schritt für Schritt den kafkaesken behördlichen Staffellauf, den die Liebenden durchstehen müssen – und auch die Bewährungsprobe, die das oft genug für die Beziehung bedeutet. Ihre Gemeinsamkeit kann durch eine plötzliche Abschiebung jederzeit zu Ende sein. Paare, deren Beziehung den enormen psychischen und finanziellen Belastungen standhält, hoffen auf ein dauerhaftes gemeinsames Leben oder auf ein Wiedersehen - so wie Susanne, die seit 727 Tagen darauf wartet, daß Karamo, ihr Mann und Vater ihrer Kinder, wieder einreisen darf.
Gespräch mit Catherine Aubert Barry (IG Binational) und Natalie Deewan (Protagonistin)