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Verein Shedhalle

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Ausstellung

Kollektive Kämpfe um Care-Arbeit

WIE WIR LEBEN WOLLEN

11. April 2014 – 7. September 2014

Eröffnung: 10. April 2014, 19:00

„Sie nennen es Liebe. Wir nennen es unbezahlte Arbeit.
Sie nennen es Frigidität. Wir nennen es Schwänzen.“ *

So beginnt 1975 ein Text von Silvia Federici, der – als Teil einer ganzen Kampagne - „Lohn für Hausarbeit“ forderte.
Ziel der Kampagne war es, die scheinbare „Natürlichkeit“ der im Zuhause bzw. privat geleisteten Arbeit (Kindererziehung, Wäschewaschen, emotionale Zuwendung, Putzen, Kochen oder Sex) zu entlarven und sie überhaupt erst als Arbeit sichtbar zu machen. Die Lohnforderung zielte nicht etwa darauf ab, die Situation der Hausfrau festzuschreiben und zu institutionalisieren, sondern lief letztlich darauf hinaus, Hausarbeit generell zu verweigern, die geschlechtermässige Arbeitsteilung infrage zu stellen und die Gesellschaft umzustürzen. Die Erkenntnis, dass die Geschlecht etwas gemachtes, gleichsam „erarbeitetes“ ist, sowie die Ausweitung dessen, was unter Hausarbeit verstanden wird, von der Küche ins Schlafzimmer, verweist auf queere Politics.

Wie – und mit wem - wollen wir wohnen? Wie sorgen wir für uns und für andere? Wie wollen wir gepflegt werden? Wer leistet diese Pflegearbeit, und wer kann es sich leisten, Sorge und Pflege „outzusourcen“?
Die Ausstellung greift diesen Fragen auf und bezieht sich auf das, was Silvia Federici im Jahr 2012 die „unvollendete feministische Revolution“ nannte. Die Kleinfamilie bleibt trotz der Etablierung neuer Lebensentwürfe ein beliebtes Modell. Gleichzeitig werden Pflege-Dienstleistungen werden zunehmend privatwirtschaftlich organisiert und insbesondere von migrantischen Arbeitskräften geleistet, in den allermeisten Fällen Frauen, vielfach ohne Papiere. Die Ausstellung zeigt künstlerische Arbeiten von 1969 bis heute, die unterschiedliche Aspekte von Care-Arbeit aufgreifen und Einblicke in die Krise der sozialen Reproduktion liefern. Sie versucht, einen Raum der Diskussion rund um kollektive Praxen von Sorge und Pflege sowie zur Reflexion aktuellen Strategien der Selbstorganisierung zu schaffen.

Beteiligte an der Ausstellung: Pauline Boudry/Renate Lorenz, caring labor: an archive, Julia Glaus, Keine Hausarbeiterin Ist Illegal, Margareta Kern, Mierle Laderman Ukeles, Radical Practices of Collective Care (Julia Wieger & Manuela Zechner)

Kuratiert von Katharina Morawek, ko-kuratiert von Manuela Zechner

* dt. Übersetzung: Silvia Federici, Aufstand aus der Küche. Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution, herausgegeben von Kitchen Politics - Bini Adamczak, Mike Laufenberg, Felicita Reuschling, Sarah Speck, Chris Tedjasukmana, erschienen in der Reihe Kitchen Politics. Queerfeministische Interventionen., Edition Assemblage, Münster 2012