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Rechercheausstellung

DIE SCHWEIZ IST KEINE INSEL #4

ÜBER DIE GRENZEN

29. November 2013 – 26. Januar 2014

Eröffnung: 28. November 2013, 19:00

Thema des vierten und letzten Teils des Ausstellungszyklus DIE SCHWEIZ IST KEINE INSEL ist die Rolle der Schweiz innerhalb europäischer Grenz- und Migrationspolitiken.

Das Schweizer Migrationsregime war nicht erst seit dem ersten „Ausländergesetz“ von 1931 völkisch geprägt und restriktiv - eine Politik, die sich in der Abweisung von tausenden Jüd_innen an Schweizer Grenzen während des Holocaust fortsetzte. Koloniale Verbindungen der Schweiz wirken bis heute, den Anwerbeabkommen mit Italien folgten keine Schritte zur rechtlichen Absicherung von Arbeitsmigrant_innen. Die „Schwarzenbach-Initiative“ von 1970 führte rassistische Logiken fort, die sich bis heute in der Mitte der Gesellschaft gehalten haben. Heute ist globale Migration auch für die Schweiz eine Realität, von der sie ökonomisch weiterhin profitiert, die sie aber im Sinne eines nationalistischen Interesses regulieren möchte. So beteiligt sie sich etwa an der Arbeit der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, die diesen Profit gegen den Rest der Welt an den sichtbaren und unsichtbaren Aussengrenzen der EU beschützen soll. Die Beteiligung der Schweiz an der „Festung Europa“ ist eine doppelte: Sie gliedert sich in die Strukturen ein, nicht ohne durch Neutralität und direkte Demokratie den Anschein von Humanität zu wahren. Im Einklang mit einem Innovationdrang à la „Swissness“ ist die Schweiz gleichzeitig Vorreiterin, was die Entwicklung und Durchsetzung von Massnahmen gegen nicht erwünschte Migrant_innen betrifft. Die „Migrationspartnerschaften“ mit fünf Ländern beispielsweise, laut Bundesrätin Simonetta Sommaruga ein „zukunftsweisendes Modell“, um „auf Augenhöhe gemeinsame Ziele“ festzulegen, dienen dazu, Migrationsbewegungen bereits dort zu verhindern bzw. zu regulieren, wo sie entstehen. Ein weiteres Beispiel sind die so genannten „Spezialflüge“: Auszuschaffende werden in separaten Charter-Flügen aus dem Land entfernt, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und somit ohne Zeug_innen der Gewalterfahrungen, die eine Ausschaffung in vielerlei Hinsicht bedeutet.

Die Ausstellung „Über die Grenzen“ arbeitet anhand eines Soundarchivs die unterschiedlichen Dimensionen der schweizerischen Teilnahme an heutigen Migrations- und Grenzregimen heraus. Interviews mit entscheidenden Akteur_innen und Expert_innen ergeben ein vielstimmiges Bild über jene Grenzen, die die Schweiz mitgestaltet – und über sie hinaus. Über die Dauer der Ausstellung ist das Archiv in der Shedhalle zugänglich, danach wird es online verfügbar sein. Es bildet die Basis für die vertiefende Auseinandersetzung der Shedhalle mit der Thematik im Jahr 2014.

„Über die Grenzen“ ist das vierte und letzte Kapitel der Ausstellungsreihe DIE SCHWEIZ IST KEINE INSEL, die im Laufe des Jahres 2013 in insgesamt vier Kapiteln in der Shedhalle zu sehen ist. Die Rechercheausstellung versammelt künstlerische Arbeiten zu Schwerpunktthemen sowie Publikationen und andere Materialien. Die Recherchebibliothek zur Ausstellung wird laufend ergänzt, ist Grundlage weiterer Programmpunkte wie Workshops, Diskussionsveranstaltungen und anderer Aktivitäten und steht Besucher_innen zur Lektüre und als Recherchematerial zur Verfügung.